Traum der Vernunft
Mainzer Kammerspiele 2007
Stückentwicklung, Regie und Darstellung: Petra Straß und Franca Schuller
Musik und Darstellung: Yumiko Noda
Schlaf, Traum und die Suche nach der Vernunft ...Vor allem Fragen stehen im Raum im Bühnenraum. Beziehungsweise dem, was davon schon aufgebaut ist, denn in der Darstellung eines ewig um sich selbst zirkulierenden Prozesses des Werdens entsteht auch dieser Raum gerade erst.
Im Stück gibt es keine durch Namen abgrenzbaren Figuren. Es gibt nur die Darstellerinnen, die aus sich heraus die zerstörerisch kreative Kraft reflektieren, heroisieren und gleichzeitig kritisieren. Doch wo ist die Vernunft? Darauf gibt es keine Antwort. Vielmehr zirkuliert diese Frage in immer wiederkehrenden Bewusstseinszuständen. Schlaf und Traum vor dem Hintergrund eines Goya-Bildes, die versuchte Realität am Beispiel der Wissenschaft, welche zur Karikatur der realen Welt außerhalb des Theaters wird.
Währenddessen zeugt Straß mit Schlagworten und Rebellionsbildern in Schablonen die Dekoration des Bühnenbildes. In Videos wird eine Weltreise durch dieses Kräftemessen dargestellt. Tragendes Teilmoment ist die Musik der Geigerin Noda.
Genau genommen ist es nicht zu unterscheiden, ob es nun eine Vision oder Rekapitulation der Rebellion ist. Aber die Idee, das kreative Aufgreifen dieser produktiven Kraft und die Reflexion in naiv anmutender Analyse machen das Stück zu einer gelungenen Uraufführung.
Claudia Isabel Martin, Rhein Zeitung online 30.06.2007