W. Shakespeare – Romeo und Julia
Staatstheater Hannover 1997
Regie: Mark Zurmühle
Bühne: Hansjörg Hartung
Kostüme: Petra Straß
Erfrischend klassisch Dereieinhalb Stunden dauert die Aufführung, langweilig ist sie selten. Zurmühle hat die Gefühlswelten verdichtet, es gelingen ihm einige Bilder von großer Eindringlichkeit Der kraftvolle Roland Koch ist als Oberhaupt der Capulets ebenso überzeugend wie als Bruder Lorenzo. Leila Abdullah, darf als Zofe mit frecher Schnauze zeigen, dass eine Frau auch in dieser patriarchalisch dominierten Gesellschaft ( die übrigens von homoerotischen Untertönen nicht frei ist) sehr präsent sein kann. Asad Schwarz bekommt für seine fulminante Darstellung des Mercutio sogar einmal Szenenapplaus.
Und auch am Schluss prasselt der Beifall recht kräftig. Verdient, denn trotz mancher Mängel gibt`s hier genug Futter für Augen und Hirn.
Kreiszeitung Syke 27.5.1997
Der Liebestraum als Todesrausch
Zurmühles Inszenierung ist nicht aus einem Guss, hat Längen, aber auch viele Facetten. Und sie spielt in ihren besten Momenten so heiter wie hart mit dem Gedanken, dass die reine Liebe eine wertlose Illusion ist, die als Utopie nicht taugt, weil sie sich nur im Tod erfüllt. Und dass die Liebenden eine Ahnung davon haben, wenn nicht sogar eine Sehnsucht danach.
Braunschweiger Zeitung 17.5.1997