Moliere – Tartuffe
Staatstheater Hannover 1997
Regie: Mark Zurmühle
Bühne: Petra Straß
Kostüme: Regina Rösing
Eiskalter Triumph des Bösen
Der Sieger nimmt alles. Der Verlierer stolpert einsam hinaus, verschwindet in der Finsternis der mannshohen Maisfelder. Und niemand der Seinen folgt ihm. Keiner weint. Zynisch und eiskalt triumphiert der Böse
Zurmühle macht den Moliere auf schiefer Ebene mit zwei Freitreppen und einer Vertiefung (Bühne Petra Straß)munter. Mancherlei witzige, einige gesuchte Einfälle schaffen unaufdringlich einen Schleier verspielter Heiterkeit, hinter dem das realistische Ende um so kontrastreicher als Einbruch jener skrupellosen, vitalen Macht des Bösen hervorbricht, dem diese lieblos verkümmerte Gesellschaft nichts mehr entgegenzusetzen hat. Langer Applaus für einen Klassiker, der Spaß macht und Schauder.
Braunschweiger Zeitung 23.12.97
Ein Mann zum Fürchten
Zeitlos in die Gegenwart -
An die Entstehungszeit des Stückes erinnern nur noch stilisierte bourbonische Lilien an den Wänden von Petra Straß` Bühnenbild ein Kamin im Hintergrund (in dem sich Orgon versteckt, um schließlich der Entlarvung des Heuchlers beizuwohnen, und aus dem Valere, sein Schwiegersohn in Wartestellung herauspurzelt), eine Art leerer Swimmingpool in der Bühnenmitte sowie links und rechts zwei große Treppen, die in das Obergeschoss von Orgons Haus führen. Ansonsten agieren die Figuren in der Zeitlosigkeit mit gewissen Anklängen an die Gegenwart.
Hannoverische Allgemeine Zeitung 22.12.1997