M. Frisch – Biedermann und die Brandstifter
Nationaltheater Mannheim 1991
Regie: Carlos Trafic
Bühne und Kostüme: Petra Straß
Man weiß, wohin das führt
Jetzt ist es ein Werkhausereignis, das der in Mannheim schon hervorgetretene Regisseur Carlos Trafic inszenierte. Trafic interpretiert nicht, sondern unterstreicht mit Hilfe des Ortes Studiobühne die Exemplarität der Vorgänge im kleinen
Von Petra Straß ließ er sich ein praktisch handliches Bühnenbild bauen, das in seiner Suggestivität zu den Kostümen von derselben Hand sehr gut passt
Das anderthalbstündige Spiel fand verdienten herzlichen Beifall.
Rhein-Neckar-Zeitung 1.10.91
Die Marx-Brothers im trauten Heim
Wie dies funktioniert, wie ideologische Vorbehalte in billige Ausreden umgemünzt werden, ängstliches Ressentiment in lustvolles Mitläufertum umschlägt, das demonstriert die Aufführung in 90 äußerst unterhaltsamen Minuten
Im zweistöckigen, mit erwähnten Benzinfässern reichlich ausgestatteten Bühnenraum von Petra Straß geht es zu wie in einem Marx-Brothers-Film. Argumente und Rockschöße fliegen, im Sauseschritt geht es durch Dialoge und Türöffnungen. Die Brandstifter sind keine finsteren Verbrecher, sondern fröhliche Anarchisten
Die Rheinpfalz 1.10.1991
Carlos Trafic hat vielleicht das einzig richtige gemacht: Aus Biedermann und die Brandstifter eine pralle SCREWBALL-COMEDY herausgeschält, eine Komödie, in der die Gags nur so hin und her fliegen. Schönes Theater allemal.
Rezension von Eberhard Reuß SDR gesendet 30.9.1991
wer vorübergehende Taubheit und Fettspritzer von Gänsebraten auf den Plätzen der ersten Reihe nicht scheut, wird am Klang- und Bühnenbild (Kurt Böhme, Petra Straß) seine Freude haben.
Frankfurter Allgemeine Zeitung 1.10.1991 (Jessica Gienow)